/

  

 

Zirkulierende Immunkomplexe - CICs

Entstehung und Bedeutung

Dringen Fremdstoffe oder Erreger (man bezeichnet sie als Antigene) in den Körper ein, so lösen sie eine Abwehrreaktion des Immunsystems aus. Dieses bildet Abwehrkörperchen (sogenannte Antikörper), die die Antigene binden und unschädlich machen. Die dadurch entstehenden Antigen-Antikörper-Komplexe (auch Immunkomplexe oder CICs genannt) werden normalerweise sofort nach ihrer Entstehung von Fresszellen (sogenannten Phagozyten oder Makrophagen) aufgenommen (phagozytiert), also wieder abgebaut (dies nennt man Immunclearance).

Bei einer CHRONISCHEN Stimulation des Immunsystems durch Fremdstoffe/Infektionserreger (weil der Körper sie nicht abwehren kann), werden solche Immunkomplexe ständig gebildet und nicht regelrecht abgebaut. Denn die gebildete Menge übersteigt die Aufnahmefähigkeit der Fresszellen.

Nun zirkulieren größere Mengen dieser Immunkomplexe unentwegt im Blutkreis und den Geweben, zirkulieren. Daher werden sie auch als zirkulierende Immunkomplexe bezeichnet. Man kann sie sich vorstellen wie eine Truppe randalierender Jugendlicher mit Baseballschlägern in der Hand. Sie klopfen mal hier, mal dort dagegen und verursachen Schäden.

Sie können sich an Membranen, im Interstitium (Zwischenzellräume; Bindegewebe), an Gefäßwänden oder Organen ablagern, und dort das Komplementsystem (ein Abwehrsystem) aktivieren. Dies führt zur Störung des Membranstoffwechsels (an den Nieren z.B. zum nephrotischen Syndrom) und zur Auslösung einer Entzündungskaskade (eine Reihe nacheinander ablaufender Entzündungsreaktionen). Auf diese Weise können vielfältige, schwerwiegende, unkontrollierte Schäden an Blutgefäßen, Organen und sonstigen Geweben verursacht werden wie zum Beispiel Gefäßentzündungen (Vaskulitiden) oder Nierenentzündungen (Glomerulonephritiden, nephrotisches Syndrom bei Immunkomplex-Nephritis), Morbus Goodpasture (pulmorenales Syndrom Typ I), Morbus Wegener (pulmorenales Syndrom II), akutes und chronisches Guillain-Barré-Syndrom, Lupus erythematodes und viele mehr (siehe weiter unten).

Auch das Gerinnungssystem wird beeinflusst, was zu einer verstärkten Verklumpung von Blutplättchen und roten Blutkörperchen (Thrombozyten- u. Erythrozytenaggregation) führen kann.

Besonders anfällig für Ablagerungen in den kleinsten Blutgefäßen (Mikrogefäßen, Kapillaren) sind Nieren, Lunge, Herz, Gelenke und Haut.

Wird das Komplementsystem aktiviert, können Spaltprodukte wie C3d bei Patienten mit Lupusnephritis oder bei Patienten mit kutaner systemischer Sklerodermie nachgewiesen werden.

Patienten mit systemischen Autoimmunerkrankungen könnten auch Antikörper gegen Komponenten der Komplementkaskaden entwickeln. Nicht selten trifft es dabei die wichtige Komponente C1q. „Anti-C1q“-Autoantikörper sind indikativ für Lupusnephritis, können aber auch bei anderen Erkrankungen gefunden werden.

Erkrankungen, bei denen Immunkomplexe im Blut oder Gewebe auftreten, bezeichnet man als Immunkomplexerkrankungen.

 

Es gibt verschiedene Typen von Immunkomplexen. Je nachdem, welche Antikörper sowie Antigene darin enthalten sind, benennt man sie wie folgt:

-         Immunkomplexe mit Antikörpern vom Typ IgG, IgA, IgM,

-         Immunkomplexe mit Komplementfaktoren (C1q, C3c etc.).

 

Erhöhte Konzentrationen an zirkulierenden Immunkomplexen findet man bei folgenden Krankheiten:

- Autoimmunerkrankungen (rheumatoide Arthritis, chronische Polyarthritis, Polymyalgia rheumatica, Spondylitis, systemischer Lupus erythematodes „SLE“, Sjögren-Syndrom/ Sklerodermie, Vaskulitiden wie Panarteriitis nodosa/Glomerulonephritis, M. Reiter, M. Bechterew, Felty Syndrom, M. Behçet, Churg-Strauss-Syndrom, Hashimoto-Thyreoiditis und einigen mehr).

- chronischen (stillen, schwelenden) Infektionen durch

Viren: z.B. bei akuter oder chronischer Infektion mit Hepatitis-B, Cytomegalie-Viren, EBV (Epstein-Barr-Viren), SSPE (subakut sklerosierende Panenzephalitis, Slow-Virus-Infektion durch das Masern-Virus), HIV-Viren (AIDS),

Bakterien: z.B. infektiöse Endokarditis, Meningokokken-Infektion, disseminierte Gonorrhoe, Streptokokken-Infektion (z.B. durch chronische Mandelentzündungen), Lues-Infektion,

Parasiten: Malaria, Schistosomen, Toxoplasmose, Trypanosomen,

- Nierenerkrankungen (Glomerulonephritis, Abstoßungsreaktionen nach Nierentransplantationen)

- bösartigen Erkrankungen wie Leukämie oder Lymphome

- entzündlichen Darmerkrankungen wie M. Crohn, Colitis ulcerosa

- Lungenerkrankungen wie der idiopathischen interstitiellen Pneumonie, der Mukoviszidose

- Neurologischen Krankheiten wie MS (Multiple Sklerose) und anderen

- Gerinnungskrankheiten wie die thrombotisch-thrombozytopenische Purpura

- chronischen Lebererkrankungen (Hepatitis A, B, C, D, E …)

Die Ursachen der oben genannten Krankheiten sind vielfältig. Teilweise sind sie bekannt, teilweise nicht. Umwelteinflüsse spielen hierbei jedoch immer eine große Rolle. Gerade die toxischen Metalle wie Quecksilber, Blei, Cadmium, Aluminium, Arsen, Gadolinium, Zinn und andere, sind unserem Organismus fremd und kamen bis vor ca. 250 Jahren nicht in freier Form vor. Somit musste unser Organismus keine Entgiftungsstrategien gegen sie entwickeln. Heute nehmen wir derartige Stoffe schon im Mutterleib auf, später durch Impfungen, über die Luft, das Wasser und unsere Lebensmittel.

Wir verfügen eigentlich nur über ein Enzym, das auch Schadmetalle entgiften kann (die GST-M1). Dieses ist bei rund 50% der Menschen nicht vorhanden. Verbleiben diese giftigen Metalle im Körper, können sie unsere Enzyme blockieren, die Eiweiße schädigen, freie Radikale auslösen und somit Gewebe, Fette, Gene etc. angreifen, sie können an den falschen Stellen eingebaut werden (z.B. Blei dort, wo Calcium sein muss) und so weiter. Sie schwächen das Immunsystem (und damit die Abwehr von Erregern wie Viren, Bakterien etc.) und schädigen unsere lebenswichtige Darmflora. Dadurch kann die Darmschleimhaut Schaden nehmen mit der Folge, dass Gifte in den Blutkreis, zur Leber und zum Gehirn gelangen. All dies führt zu Abwehrreaktionen, die unkontrolliert und dauerhaft laufen können (und mit der Bildung zirkulierender Immunkomplexe einhergehen können).

 

Der Nachweis zirkulierender Immunkomplexe im Eluat (nach einer Toxopherese®-Behandlung) ist ein wichtiges Kriterium zur Einschätzung der Krankheitsaktivität und von Organmanifestationen – und ihre Elimination ist essentiell in der Behandlung der vorliegenden Erkrankung, sowohl akut als auch prospektiv